Warum ein Tierschutz Hund aus dem Ausland?



Hunde haben mich schon als kleines Kind fasziniert und waren ein ganz großer Kindheitstraum, den mir meine Eltern leider nicht erfüllen konnten, da wir aufgrund des Berufes meines Vaters alle paar Jahre umziehen mussten und eine Wohnung mit Erlaubnis für Hundehaltung war nicht immer gegeben.

1991 konnte ich mir diesen Traum endlich erfüllen und ich holte einen 4 Monate alten Welpen aus dem örtlichen Tierheim. Mit ihm begann mein Hundeleben, das bis heute andauert.
Ende der 90`er Jahre bin ich aus meinem Beruf ausgestiegen und habe mir den Wunsch erfüllt,
2 Jahre in einem Tierheim zu arbeiten. Dies war eine unvergessliche Zeit und der Einstieg in den Tierschutz.

2007 sind wir auf einen Aussiedlerhof gezogen, in dessen Scheune schon ein Jahr vorher unser Geschäft eingezogen war. Und da wir nun endlich ein so großes Gelände zur Verfügung hatten, konnte im März eine Pyrenäenberghündin bei uns einziehen. Mein absoluter Traumhund, ein weißer Riese. Wir bekamen sie durch den Herdenschutzund-Service, auch ein Tierschutzverein.
Bei Spaziergängen mit unserem halben Pony gerieten die meisten anderen Hundebesitzer in leichte Panik, was ihre Schützlinge anging und so hatte unsere große Jana leider nie jemanden zum spielen,
obwohl sie ein lammfrommer Hund war.
So beschlossen wir, einen zweiten Hund aufzunehmen, der von der Rasse und Größe zu Jana paßte.
In einem Buch über Herdenschutzhunde stieß ich auf den Maremmano Abruzzese, einen Herdenschutzhund aus Italien. Im Internet sah ich wunderschöne Fotos dieser für mich damals unbekannten Rasse. Nur gab es hier so gut wie keine Züchter und alle Hunde auf den Bildern lebten in Italien. So stieß ich auch auf Berichte von Tierschutzorganisationen, die über das Hundeelend in Italien berichteten. Da saßen meine geliebten weißen Riesen in Verschlägen, abgemagert, verschüchtert, manche hatten sich schon aufgegeben. Ich war einfach nur schockiert und so kontaktierten wir den Tierschutzverein Hundepfoten-in-Not . Wir wollten einem Maremmanen, der es am nötigsten hätte, ein Körbchen auf Lebenszeit bieten. Und so bekamen wir eine Hündin aus dem Canile Rieti zugesprochen. Am 7.7.07 sollten wir sie bekommen. Tierschützer vor Ort holen diese armen geschundenen Kreaturen aus den Verschlägen, dann liegt vor Helfern und Hunden eine lange Transportstrecke. Nahe Rom wurde gestartet und Endstation war Hamburg. Zwischendurch gab es Sammel-Stopps, wo man seinen Hund in Empfang nehmen konnte.
An diesem besagten 7.7. waren wir ziemlich aufgeregt. Man hatte uns schon vorgewarnt, daß der Hund ziemlich stinken würde, da in Italien die Hunde verwahrt aber nicht gepflegt würden.
Was uns dann aber aus der Transportbox ansah, ließ einem die Tränen in die Augen schießen. Ein verwirrter, ängstlicher Blick. Lange hatte es gedauert, bis der Hund überhaupt aus der Box kam.

Und so stand unsere Luna das erste mal vor uns:



Mitten im Sommer hing ihr das Winterfell in Fetzen um den abgemagerten Körper.
Sie hatte 3 Schwänze, 2 davon Filzschwänze.
Sie lief orientierungslos an der Leine, war nicht ansprechbar, einfach schrecklich.
Die anderen Hunde, die auch abgeholt wurden, waren kurzhaarig und sprangen freudig an ihren neuen Herrchen und Frauchen hoch.
Wir hatten wohl einen der schlimmsten Fälle bekommen, aber ich wollte ja auch einen, der es wirklich nötig hat, raus zu kommen.

In der ersten Woche war klar, diese Hündin muss erst lernen Hund zu werden.
3 Tage hat es gedauert, bis unsere Luna wieder weiß war. Ein Bad und unendliches kämmen und bürsten haben einen Traumhund aus einem undefinierbaren Fellknäuel gemacht.

Und so sah sie dann aus:



Nach 4 Jahren Betonboden, Winter wie Sommer und nur einer Europalette als Liegestelle, die meistens vom Chef des Zwingers belegt war, genoss sie die Wiese und den Garten.




8 Jahre durften wir mit ihr verbringen. Sie hat uns nie Probleme bereitet, war der einzige Herdenschutzhund, den wir auch ohne Leine laufen lassen konnte. Alle nachträglichen Rudelmitglieder hat sie problemlos akzeptiert. Bis auf das letzte Jahr war sie stets gesund, bis dann das Herz nicht mehr wollte. Sie hat ihren Job als Wach- und Schutzhund auf dem Hof bestens erfüllt und war nie aggressiv Menschen gegenüber. Sie und Jana lagen zwischen unseren Schafen und haben in der Sonne gedöst. Ein kleines Stück Paradies.

Am 5.11.2015 ist sie über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie machte Platz für einen neuen Härtefall, den ich an anderer Stelle vorstellen werde.

Warum ich keinen Hund vom Züchter oder heimischen Tierheim möchte?
Ich denke, die Bilder sprechen für sich. Habt keine Angst vor Krankheiten, alle unsere Hunden wurden vorher untersucht und getestet. Über vorhandene Krankheiten wird man informiert.
Auch werden keine auffälligen Tiere vermittelt, die hier eine Gefahr für Menschen oder Tiere wären.

Unsere Tierheime hier sind 5 Sterne Hotels im Vergleich zu anderen Ländern. Ja, ich kann nicht jeden Hund retten, aber ich bin froh über jeden einzelnen, dem wir weiteres Leid ersparen durften und sie haben uns unendlich viel zurückgegeben.

Liebste Grüße,
Dani


2 Kommentare:

  1. Hallo Dani,
    bei dieser Geschichte geht mir das Herz auf. Es ist immer wieder schön das Tiere doch noch ein glückliches zu Hause finden. Was für ein wunderschöner Hund es war.
    Meinen Timi habe ich nicht aus einem anderen Land nur aus einer Messi Wohnung gerettet.
    Er sollte ins Tierheim er lebte im Müll und alle Fenster waren verdunkelt.
    Ich habe ihn zu mir genommen und ist bei mir geblieben.
    Und es ist unser Prinz.
    Gruß Ursula

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  2. Liebe Ursula,
    ich freue mich, daß du meinen Post gefunden hast und noch schöner ist, daß du auch einer armen Fellnase ein besseres Leben ermöglicht hast. Auch in Deutschland gibt es Hundeelend!!! Ich finde es immer wieder toll, wenn man Hunden zeigen kann, wie Hundeleben geht.
    War gerade mal auf deinem Blog und habe all die wundervollen Bilder deiner aufgehübschten Möbel gesehen. Ganz große Klasse!!! Ich liebe solche Möbel. Bei uns im Geschäft stehen eine Menge solcher Möbel rum, die aufgehübscht sicher ein richtiger Hingucker wären, aber mir fehlt Talent, Phantasie und Zeit. Vielleicht ändert sich das mal ;o)
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
    liebste Grüße,
    Dani

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